Darmflora und hormonelle Dysbalancen
Warum der Darmcheck in der Therapie sinnvoll sein kann
Darmflora und intestinales Mikrobiom
Das intestinale Mikrobiom umfasst alle Bakterien, Viren, Pilze und Parasiten im menschlichen Darm. Der menschliche Körper besteht aus circa 10 Billionen Zellen. Mikroorganismen, die auf Haut, Schleimhaut und Darm leben, können bis zu 10-mal höher sein.
Aus naturheilkundlicher Sicht, ist die Zusammensetzung verschiedener Bakterienkulturen und deren Vielfalt von Bedeutung. Bakterien haben allgemein einen schlechten Ruf als Krankheitserreger. Dennoch gibt es mindestens 160 Gattungen, die wichtige gesundheitsfördernde und -erhaltende Aufgaben erfüllen. Die Forschung hat in den letzten Jahren viel auf diesem Gebiet geleistet und Zusammenhänge zwischen Mikrobiom/ Darmflora und Gesundheit herstellen können.
Die Stuhldiagnostik
Häufig präsentieren meine Patienten*innen bei Fragen zu Ernährungsgewohnheiten, Unverträglichkeiten oder Verdauungs- und Stuhlgewohnheiten Beschwerden, die erste Hinweise auf eine mögliche bakterielle Fehlbesiedlung im Darm liefern können. Typische Beschwerden können vermehrte (geruchsvolle ) Blähungen, Durchfälle/ Verstopfungen oder diffuse Nahrungsmittelunverträglichkeiten sein. Aber auch Beschwerden, die zunächst nicht in einem direkten Zusammenhang stehen, können relevant sein. Diese sind Kopfschmerzen, chronische Erkrankungen der Haut, Müdigkeit/ Erschöpfung oder hormonelle Dysbalancen.
Die Stuhlprobe können Sie leicht zu Hause durchführen. Das benötigte Probematerial und den vorausgefüllten Laborbogen bekommen Sie von mir ausgehändigt.
Zusätzliche Parameter können Hinweise auf entzündliche Prozesse, Verdauungsleistungen und immunologische Faktoren erfassen. Dies können wir anhand Ihrer Beschwerden gemeinsam besprechen.
Darmflora und hormonelle Dysbalancen
Die meisten Beschwerdebilder in meiner Praxis, die im Zusammenhang mit hormonellen Dysbalancen zu sehen sind, entstehen in der Regel nicht akut. Meist sind es latente Fehlregulationen der Schilddrüsen- und Sexualhormone oder schleichende Prozesse, besonders im Bereich der Nebennierenerschöpfung aufgrund von chronischem Stress.
„ Ich komme doch wegen Hormonen zu Ihnen. Was hat das denn mit meinem Darm zu tun? „
Die Frage ist absolut nachvollziehbar und ich kann sie meist aus den Gesichtern ablesen, sofern nicht offen gefragt wird. Ich möchte nun auf einige bedeutsame Aspekte eingehen.
Wichtige Hinweise auf die Verdauungsleistung geben die Rückstände von Kohlehydraten, Fetten und Eiweißen im Stuhl. Die über die Nahrung aufgenommen Eiweiße werden zu Aminosäuren verstoffwechselt. Es gibt 21 Aminosäuren, wovon neun für den erwachsenen Menschen unentbehrlich sind und über die Nahrung aufgenommen werden müssen. Aminosäuren sind unerlässlich für den Aufbau körpereigener Proteine, wie beispielsweise Hormone und deren Transportproteine. Verschiedene Aminosäuren sind Signalvermittler für das Nervensystem, bilden Botenstoffe und Neurotransmitter für die körperliche Stressantwort, und sind essentiell für die Bildung von Schilddrüsenhormonen (Aminosäure Thyrosin).
Die Stuhldiagnostik erlaubt nicht nur Rückschlüsse wie die Nahrung aufgespalten werden kann, sondern auch ob die Nahrungsbestandteile aufgenommen werden können. Bei hormonellen Dysbalancen sind Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente als wichtige Co-Faktoren von Bedeutung. Hormone und Neurotransmitter werden durch Enzyme über Vorstufen hergestellt und abgebaut. Dazu werden oben genannte Mikronährstoffe benötigt, damit tatsächlich das benötigte Hormon katalysiert werden kann. So ist beispielsweise der enzymatische Aufbau von Östrogenen Jod, Selen, Vitamin D und Magnesium abhängig.
Die bakterielle Fäulnis- und Säuerungsflora sollte in einem gesunden Darmmilieu ausgewogen sein. Viele Stuhlbefunde meiner Patienten*innen weisen eine verminderte schützende Säuerungsflora, mit den bekannten Hauptvertretern Lakto- und Bifidobazillen, auf. Eine verminderte Säuerungsflora kann eine Vermehrung der Fäulnisflora begünstigen. Bakterien haben einen eigenen Stoffwechsel und können Nahrungsbestandteile unter der Bildung von Gasen aufspalten. Das kann bei einer Dysbiose zu starken Blähungen mit riechenden Abgängen führen. Die Gase enthalten Stoffwechselendprodukte, die Entzündungen und Lebensmittelunverträglichkeiten hervorrufen können. Überschüssige Gase werden von der Darmschleimhaut resorbiert und gelangen über die Blutbahn in den Organismus. Bei dauerhafter Belastung kann das für die Entgiftungsleistung der Leber, einem zentralen Organ für den Auf- und Abbau von Hormonen, eine große Herausforderungen sein.
Die Leber ist nach der Haut das größte Entgiftungsorgan. Sie verfügt über Enzyme, die körpereigene und -fremde Stoffe abbauen, damit sie über Urin und Stuhl ausgeschieden werden können. Alle Stoffe, die über den Magen-Darm-Trakt aufgenommen werden passieren zunächst die Leber, bevor sie in den Organismus gelangen. Eine hohe Anflutung von Giftstoffen erfordert eine entsprechend höhere Entgiftungsleistung. Die Leber selbst stellt keine Hormone her. Ihre Hauptaufgabe im Bezug auf den Hormonhaushalt ist der Abbau überschüssiger Hormone, besonders der Sexualhormone, Cortisol und Aldosteron. Ein gestörter Hormonabbau kann beispielsweise Beschwerden einer Östrogendominaz oder Vermännlichung des weiblichen Körpers begünstigen. Auch klassische Beschwerdebilder aus der Frauenheilkunde wie Polyzystisches Ovarialsyndrom oder Hashimoto-Thyreoiditis können von der naturheilkundlichen Unterstützung der Leberfunktion profitieren.
Ein gesunder Darm und gestärkte Ausleitungs- und Entgiftungsfunktionen gehören zur Basistherapie, um Ihren Körper in die bestmögliche Eigenregulation zu bringen. Die Art und Länge der Therapie ist so individuell wie SIE. Gern stelle ich Ihnen anhand Ihrer Beschwerden und Befunde einen Therapieplan zusammen.
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